Eine Veranstaltung der Osnabrücker Ermutigung
Armut ist in Deutschland v.a. weiblich. Die Armutsquote unter Frauen ist signifikant höher als die unter Männern (Spannagel/Zucco 2022). Das hat strukturelle Gründe, die sich aus der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung ergeben (unbezahlte Haus- und Sorgearbeit vs. bezahlte Erwerbsarbeit). Dadurch verfügen Frauen seltener über ein eigenständiges Einkommen. Die wirtschaftliche Abhängigkeit wird in Deutschland verstärkt durch das an die Erwerbsarbeit gekoppelte soziale Sicherungssystem, das sich an einem lückenlosen Erwerbsleben auf Vollzeitbasis orientiert. Eine Trennung ist daher fast immer mit einem finanziellen Abstieg verbunden und erhöht so den Druck, toxische Beziehungen aufrechterhalten. Doch auch Frauen (mit/ohne Partner/Familie), die in Vollzeit arbeiten, sind einem größeren Armutsrisiko ausgesetzt als Männer. Die Ursachen für dieses Phänomen werden fälschlicherweise oft auf individueller Ebene gesucht, sind aber ebenfalls strukturell. So beeinflussen geschlechtsspezifische Idealbilder z.B. die oft mit schlechteren Arbeitsbedingungen einhergehende Berufswahl von Frauen. Schließlich werden Frauen in der Arbeitswelt häufig für Verhaltensweisen sanktioniert, für welche Männer belohnt werden.
In der Veranstaltung möchten wir uns zunächst mittels einer wissenschaftlichen Keynote mit der Ist-Situation und den strukturellen Ursachen beschäftigen und dann sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus arbeitsweltlicher Perspektive politische Handlungsnotwendigkeiten diskutieren. Im Anschluss möchten wir uns – gemeinsam mit dem DGB-Projekt „Was verdient die Frau“ – in der Workshopphase dem „Handeln“ widmen.
Wann: Samstag, 14. Oktober 2023
Wo: Kath. Familienbildungsstätte, Große Rosenstraße18
Kinderbetreuung: Ja (mit Anmeldung)