Ring frei! – Endlich sicher Radfahren. Blockadeaktion auf dem Wall.

6.12.2021 – Für ein paar Minuten haben Radfahrer*Innen heute den Verkehr auf dem Wall blockiert und diese Stellungnahme geschickt. Vielen Dank:

Wir haben heute für ein paar Minuten den fließenden Verkehr am Wallring zum Erliegen gebracht. Damit möchten wir zum Ausdruck bringen, dass es nicht einfach weitergehen kann, wie bisher. Zahlreiche Fahrradfahrer*innen sind am Ring zu Schaden oder gar zu Tote gekommen.
Die Reaktionen darauf waren eine kurze mediale Berichterstattung, Bestürzung in der Bevölkerung und Bedauern bei den politischen Entscheidungsträger*innen. Geändert hat sich jedoch Nichts. Es gab ein wenig politischen Aktionismus und einzelne Alibi-Maßnahmen. Aber die zentrale Gefahrenursachen wurden überhaupt nicht angegangen. Auch nach dem jüngsten Unfall soll jetzt schnell eine symbolische Änderung der Verkehrsführung vorgenommen werden, während diverse andere Gefahrenstellen als tickende Zeitbomben unberührt bleiben.
Wir wollen nicht den schrecklichen Tod von Menschen für politische Forderungen instrumentalisieren. Unser aufrichtiges Beileid gilt den Familien und Angehörigen der Opfer, zu denen wir teilweise selbst zählen. Wir wollen mit unserem Protest und unseren Forderungen darauf aufmerksam machen, dass ein „Weiter so“ den Tod von weiteren Menschen billigend in Kauf nimmt.
Es ist uns wichtig festzuhalten, dass LKW- und PKW-Fahrer*innen häufig kein Vorwurf gemacht werden kann, wenn sie Radfaher*innen schädigen, weil die verkehrstechnische Infrastruktur ungünstig gestaltet ist. Das im Sommer 2021 ins Leben gerufene „Pilotprojekt“ zum Umbau des Rings ist leider kein zukunftsweisendes Vorhaben. Es ist doch bezeichnend, wenn die Realisierung der nach der VwV-StVO empfohlene Breite für benutzungspflichtige Radwege als „innovatives Projekt“ verkauft wird.

Daher haben wir eine klare Forderung: Der gesamte Ring muss tatsächlich innovativ umgestaltet werden.

Die zwei äußeren Spuren sollen (als Einbahnstraße) für PKWs zur Verfügung stehen. Die zwei inneren Spuren werden für Rad und Bus genutzt. Nur durch diese klare Trennung der Verkehrsteilnehmer*innen, kann sichere Mobilität für alle gewährleistet werden. Zudem muss es möglich sein, zu zweit nebeneinander Rad zu fahren, während andere Räder noch problemlos überholen können. Die Möglichkeit des gemeinsamen Radfahrens steigert dessen Qualität massiv und sorgt dafür, dass z.B. auch Eltern und ihre Kinder sicherer unterwegs sind.

Wie kann es sein, dass wir unsere Kinder und Großeltern nicht guten Gewissens durch Osnabrück Radfahren lassen können? Warum müssen wir Angst haben, ob unsere Lieben heile nach Hause kommen? Dass vor allem erwachsene Menschen zu den Opfern am Ring gehören, zeigt doch eines deutlich auf: Kinder und ältere Menschen trauen sich erst gar nicht, dort zu fahren. Ein guter Indikator für eine angemessene Radinfrastruktur wäre doch, wenn wir bedenkenlos die „schwächsten“ Mitglieder unserer Gesellschaft mit dem Rad durch die Stadt fahren lassen können. Die Neugestaltung des Rings wäre also auch ein Freiheitsgewinn für Viele!

Daher: Ring frei!

„ÖPNV stützen und weiter fördern!“ Initiative: Petition zu Stadtbahn-Untersuchung wird fortgesetzt

2. Juni 2020. Die Stadtbahn-Initiative (SBI) setzt sich weiter für die Osnabrücker Verkehrswende ein. Die Klimaschutzziele würden ohne eine grundlegende Änderung des Verkehrsmixes in Stadt und Region völlig verfehlt. Solange der ÖPNV im Landkreis ein Randdasein führe und an Abenden oder an Wochenenden zum Teil gar nicht stattfinde, sei es kein Wunder, wenn dort und für das Pendeln in die Stadt das Auto zwei Drittel der Gesamtwege ausmache, wie die Studie der TU Dresden vom Januar festgestellt habe. [vgl. u. a.: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/2017417/mobilitaetsstudie-srv-2018-rund-umosnabrueck-geht-das-auto-ueber-alles]

In der Stadt habe das neue Busnetz ab Februar eine erhebliche Verbesserung gebracht – mit Taktverdichtungen, Taktausweitungen, neuen Metrobuslinien und einer lange vermissten Ringlinie. Durch Corona seien die Nachfrage und damit die Einnahmen allerdings unverschuldet eingebrochen – bundesweit. Eine Unterstützung der Verkehrsbetriebe durch Bundes- und Landesmittel sei zwingend geboten. „Der ÖPNV gehört zur Daseinsvorsorge und ist gerade für jene unverzichtbar, die in dieser Krise bewiesen haben, dass wir sie brauchen“, betont Thomas Haarmann von der SBI. Diese Menschen könnten ihren Dienst nicht aus dem Home-Office leisten. „Dieser Personenkreis ist nicht zuletzt wegen seiner schlechten Bezahlung ohne Alternative auf den ÖPNV angewiesen. Darum ist es die Gesellschaft diesen Menschen schuldig, den ÖPNV ohne Abstriche aufrechtzuerhalten“, bekräftigt Rolf Brinkmann. Wer die Lufthansa oder Autoindustrie subventioniere, dürfe nicht den ÖPNV und damit die Belange vieler Menschen vergessen. Vom abendlichen Klatschen auf dem Balkon kämen die Krankenschwester und der Verkäufer nicht zu ihrem Arbeitsplatz.

Gerade während und nach Corona brauche der ÖPNV großräumige Fahrzeuge. Aber auch in normalen Zeiten sei ein ÖPNV, der nur enggedrängte Stehplätze zur Verfügung stelle, keine wirkliche Alternative. Während der Radverkehr bei Wegen bis fünf Kilometer das Auto entbehrlich machen könne, brauche es für größere Strecken die Stadt- und Regionalbahn. „Wir wollen, dass die Machbarkeit einer Stadtbahn endlich seriös untersucht wird“, erklärt Thomas Polewsky für die SBI, „darum wird unsere Online-Petition wegen Corona bis Ende Oktober verlängert.“ Nach der Sommerpause soll es auch wieder Informationsstände geben. Die Petition ist zu zeichnen unter: https://www.openpetition.de/petition/online/stadtbahn-fuer-osnabrueck-machbarkeituntersuchen#petition-main
Kurzlink: https://openpetition.de/!brtkd

Stadtbahn für Osnabrück

Demo 12. März. Plätze und Strassen gehören den Menschen: FÜR EINE AUTOFREIE INNENSTADT

Der Auto- und LKW-Wahn regiert die Stadt: trotz übermäßiger Belastung durch Feinstaub und Stickoxide (was besonders bei Kindern zu Atemwegserkrankungen führt), trotz mehrerer getötete Radfahrer_innen pro Jahr, trotz des Straßenverkehrs der riesige Flächen einer kooperativen Nutzung durch alle Einwohner_innen entzieht.
Jahrelange Proteste haben nicht dabei geholfen, dass LKWs den schnellsten Weg raus aus der Stadt nehmen. Für ein bisschen mehr Profit fahren sie quer durch die Innenstadt, stellen eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer_innen dar und tragen zur Luftverschmutzung bei.
Die Autolobby bekämpft jeden, für die Allgemeinheit nützlichen Fortschritt. z.B. Busspuren und Ampelvorrangsschaltungen für Busse. Die Grünphase der Ampeln für Fußgänger_innen wird nicht nach deren Bedürfnissen berechnet, sondern nach dem Durchfluss des motorisierten Verkehrs – Ältere, Kinder und Menschen mit Behinderungen sind gefährdet.
Auch deshalb ist Osnabrück in Sachen Modal Split (Aufteilung nach Verkehrsarten) furchtbar rückständig. Der ÖPNV müsste ausgebaut und langfristig kostenlos werden, Radler_innen sollten eigene Spuren und Wege erhalten.
Aber stattdessen tobt der autofahrende Mob sich wieder am Neumarkt aus, womit die Innenstadt sauber in zwei Teile geteilt wird. Die Parteien im Rat beeilten sich, einem Beschluss eines Gerichts zu folgen und öffneten den Neumarkt wieder für den motorisierten Individualverkehr, nachdem die Sperrung monatelang einigermaßen funktioniert hatte (wenn nur nicht die ganzen LKWs auf dem Wall wären…). Jede, noch so vernünftige Einschränkung, gilt diesen PS-Wahnsinnigen als Stalinismus.
Wir Einwohner_innen Osnabrücks dürfen uns diesen Verkehrswahnsinn nicht länger gefallen lassen. Uns gehören die Plätze und Straßen, nicht den Blechlawinen.
GEGEN DEN AUTOMOBILEN WAHN!

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