27.5.2015 So wie Gestern in Osnabrück, wo zum 34. Mal eine Abschiebung verhindert wurde, finden in ganz Deutschland Aktionen von Menschen statt, die nicht zulassen, dass ihre Freundinnen und Freunde abgeschoben werden sollen. Eine Übersicht findet Ihr hier: https://www.wir-treten-ein.de/aktionen/
26.5.2015 Heute früh sollte wieder ein junger Mann aufgrund der unmenschlichen Dublin EU Verträge nach Frankreich abgeschoben werden. Vielen Dank an die solidarischen Menschen, die früh aufgestanden sind und spontan ihren Protest dagegen zum Ausdruck brachten. So wurde diese Abschiebung nicht durchgeführt.
2.2.2015 Heute wurde zum Glück und nun schon zum 29. Mal eine Abschiebung aus Osnabrück verhindert. Vielen Dank an die Osnabrücker*Innen, die sich früh um 3:45 Uhr zu diesem spontanen Protest gegen die menschenverachtende Realität der Abschiebepraxis eingefunden haben. Erneut ging es um einen jungen Mann, der aus Somalia geflüchtet ist und heute nach Italien abgeschoben werden sollte. Hier ist noch einmal ein Infolink über die EU-Dublin Verträge:
Ineffektiv, ungerecht, menschenrechtswidrig: das Dublin-System
18.12. Pressekonferenz von NoLager: http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/531818/no-lager-osnabruck-muss-mehr-fur-fluchtlinge-tun . Ein schöner Bericht auf sueddeutsche.de http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/590453/Ich-bin-Taha-Ich-auch
10. und 11.12. Wieder stehen Osnabrücker Bürger*Innen vor der ehemaligen Kaserne
an der Landwehrstrasse um ihre Solidarität und ihren Protest gegen die geplanten Abschiebungen auszudrücken. Auch diese Abschiebungen, es waren die 27. und 28., wurde in Folge dessen nicht durchgeführt. Vielen Dank an alle.
5.12. Zur neuen Unterkunft im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus zitiert die Neue Osnabrücker Zeitung „Osnabrück will die Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen“ . Weitere Infos zur neuen Unterkunft hier: http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/525897/klinik-wird-zum-neuen-fluchtlingsheim-in-osnabruck#gallery&0&0&525897 .
No Lager nimmt dazu auf Ihrer Facebook Seite wie folgt Stellung:
Wir sehen das alles nicht so rosig wie die NOZ hier schildert.
Auch wenn wir uns natürlich sehr darüber freuen, dass es während des Bürgerforums eigentlich nur darum ging, wie geflüchtete*fliehende Menschen am herzlichsten aufgenommen werden können, wissen wir natürlich wer wieder einmal dafür sorgen wird, dass diese wirklich herzlich aufgenommen werden (–> Ehrenamtliche). Wir wissen genau, dass die Regierung wieder sagen wird, es stehe kein Geld für weitere Beratungsstellen zur Verfügung. Wir wissen genau, dass sich unser Bürgermeister da etwas schönes hat einfallen lassen, um die Verantwortung abzugeben. Wir wissen auch genau, dass es wieder riesige Probleme geben wird, wenn alles was so hoch und heilig versprochen wird in der Umsetzung unter geht.
Aber das nur am Rande, in kürze mehr dazu.
3.12. Auch heute wurde die Abschiebung von 2 Männern abgebrochen. Vielen Dank an alle die vor Ort waren.
24.11. Heute Morgen war es wieder soweit, auch die 24. Abschiebung wurde nicht durchgeführt. Erneut wurde der Geflüchtete aufgefordert sich vor dem Tor der ehemaligen Kaserne an der Landwehrstraße bereit zu halten. Zum Glück waren wieder genügend solidarische Menschen dort und in der Zufahrt, sodaß die Abschiebung abgebrochen wurde. Vielen Dank an alle die wieder mitgemacht haben. Hier ist noch ein Link zu einem Interview mit dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius („Grundsätzlich gut“). http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/524594/abschiebe-demos-in-osnabruck-polizei-greift-nicht-ein#gallery&0&0&524594
13.11. Die 23. Abschiebung wurde heute erfolgreich verhindert! Vielen Dank wieder an all die Frühaufsteher. Um 6:15 haben wir uns wieder vor der ehemaligen Kaserne an der Landwehrstrasse versammelt, um die geplante Abschiebung eines jungen Mannes zu verhindern. Wieder sollte nach dem Menschen verachtenden System der EU-Dublin Verträge der Geflüchtete nach Italien gebracht werden.
29.10. Keine Abschiebungen aus Osnabrück! Auch heute früh konnte das Osnabrücker Bündnis gegen Abschiebungen wieder eine angesetzte Abschiebung verhindern. Erneut sollte ein junger Somalier nach Italien gebracht werden. Die Prozedur war etwas anders als sonst. Der Geflüchtete ist wohl aufgefordert worden sich vor dem Eingangstor der ehemaligen Kaserne an der Landwehrstrasse bereit zu halten und nicht in seinem Zimmer. Auf dem Weg dorthin wurde aber von den anwesenden Abschiebegegnern protestiert. Die Abschiebebeamten verlasen dann vor den Protestierenden den Namen des Geflüchteten und wollten ihn auffordern mitzukommen. Es wurden daraufhin so laut, dass davon hinten am Eingangstor mit Sicherheit nichts zu verstehen war. Dann fragten die Abschieber noch nach ob ihnen tatsächlich der Weg versperrt bleiben soll. Das war der Fall. Daraufhin gingen die drei von der Abschiebebehörde zurück in ihr Fahrzeug und sind zum Glück wieder gefahren. Vielen Dank an die solidarischen Menschen die wieder vor Ort waren.
20.10. Abschiebungen blockiert! Zwei junge Männer sollten heute früh aus der ehemaligen Kaserne an der Landwehrstrasse abgeholt werden. Ich konnte nicht verstehen wohin aber einer kommt ursprünglich aus Somalia und der andere aus Eritrea. Als die Beamten der Abschiebebehörde auf das Gelände wollten, haben wir die Einfahrt blockiert und auf Nachfrage auch klar gemacht, dass wir nicht vorhaben die Abschieber passieren zu lassen. Die haben sich dann zurückgezogen und sich an ihren Fahrzeugen noch eine Weile besprochen. Zum Glück sind sie dann aber unverrichteter Dinge gefahren und so ist es nochmal gelungen zwei Abschiebungen zu verhindern. Damit konnten nun insgesamt 21 geplante Abschiebungen aus Osnabrück blockiert werden. Vielen Dank an diejenigen die da waren und natürlich an die Geflüchteten, die mitgemacht und uns sogar wieder versorgt haben.
18.10. Bündnis gegen Abschiebung blockiert erstmals eine Abschiebung in Nordhorn.
(Jenny)
Quelle : No Lager OsnabrückPressesmitteilung zur verhinderten Abschiebung am 17.10.14 in Nordhorn
Am Morgen des 17.10.2014 haben 40 Menschen die Abschiebung eines Mannes aus Somalia durch einen Akt zivilen Ungehorsams verhindert. Er sollte, wie vorher von der Ausländerbehörde angekündigt, in die Niederlande abgeschoben werden, wo ihn allerdings ein Leben auf der Straße erwarten würde. Um 8 Uhr morgens hielt er sich dazu in seinem Zimmer der Gemeinschaftsunterkunft an der Veldhauser Straße bereit und widersetzte sich damit nicht den Vorgaben der Abschiebeankündigung. Doch als es zu der Vollstreckung der Maßnahme kommen sollte, versperrten ca. 40 solidarische Menschen den Zugang zu seinem Zimmer.
Durch diesen Akt des zivilen Ungehorsams zeigten die Menschen was sie von der hiesigen Asylpolitik (Abschiebungen, Isolation, Dublin-Verordnungen…) halten und kritisieren damit ebenfalls die Umsetzung durch Frontex und der Ausländerbehörde. „Wir tun hier nur unsere Arbeit!“ entgegnete ein Beamter, der zuerst polizeiliche Verstärkung anforderte, jedoch am Ende nach ungetaner Arbeit den Rückzug antreten musste. Ein Sachbearbeiter, der die Polizei gerufen hat, äußerte sich in einem Gespräch: …““Es ist nicht meine Entscheidung! Die Entscheidung kommt von oben. Ich mache nur meine Arbeit.“ Eine Unterstützerin der Blockade erwiderte: …““Sie glauben Sie hätten keine Wahl? Maßnahmen, Sachbearbeitungen, Vollstreckungen und Gesetze sind nicht naturgegeben. Sie wurden entschieden, von Menschen. Sie werden durchgeführt von Menschen. Sie betreffen Menschen. Spätestens wenn wir an der anderen Seite des Schreibtisches sitzen spüren Sie was es heißt verzweifelt zu sein. Warum geben Sie die Verantwortung für ihre Enscheidungen ab? Ich habe mich entschieden, dass es mich etwas angeht, diese Sachen, die wieder Menschen heißen sollten.“ In Osnabrück gelang einem Bündnis gegen Abschiebungen aus Nachbarschaftsinitiativen, kirchlichen Vertretern, jungen und alten Menschen, mit und ohne Papiere bereits zum 20. Mal eine „Maßnahme“ nicht länger hinzunehmen. In Nordhorn ist dies die erste verhinderte Abschiebung, bis jetzt.“
Hier ist ein Artikel dazu in den Grafschafter Nachrichten: http://www.gn-online.de/Nachrichten/Aktion-gegen-Abschiebung-schlaegt-im-Kreis-zu-85922.html
16.10. ABSCHIEBUNGEN VERHINDERN! Es war noch zu dunkel und deshalb habe ich leider kein schönes Foto das zeigt wie die 19. Abschiebung aus Osnabrück verhindert wird. Aber vielen Dank an alle die schon um 4 Uhr zur Unterkunft am Heiligenweg gekommen sind, insbesondere weil ja auch Gestern früh eine Abschiebung an der Landwehrstrasse verhindert wurde. Heute sollte wieder ein junger Flüchtling aus Somalia, entsprechend den Regeln der unmenschlichen Dublin EU-Verträge, nach Italien gebracht werden.
9.10.14 Heute wurde die 17. Abschiebung aus Osnabrück verhindert. Ein Mann aus Afghanistan und in Ungarn in der EU registriert wurde, sollte dorthin abgeschoben werden. Schon wieder ausgerechnet nach Ungarn ! Das ist zum Glück nicht passiert. Gegen 5:30 Uhr kam ein weißer VW-Transporter mit Braunschweiger Kennzeichen, ist aber gleich weitergefahren.
Der NDR war zu Besuch, mit einem Kamerateam. Ab kommenden Montag, den 13.10., läuft eine Woche lang in „Wir in Niedersachsen“ eine Dokumentation über Geflüchtete in Niedersachsen. Die haben heute auch mit dem von Abschiebung bedrohten Mann gesprochen und mehrere Interviews geführt. Der Beitrag ist für Dienstag geplant.
7.10.14 ABSCHIEBUNGEN VERHINDERN! Gleich zwei Geflüchtete sollten heute früh abgeschoben werden. Mohammed und Said.Wir haben uns in der Unterkunft an der Landwehrstraße aufgeteilt. Jeweils vor den Zimmern der Geflüchteten und draußen vor der Einfahrt. Wir hatten uns um 4 Uhr verabredet. Gegen 6 Uhr kam ein einzelnes Fahrzeug. Wir nehmen an, dass es der Staatsschutz war. Danach kam der silberne Abschiebebulli und die Polizei. Nachdem die Versammlung vor der Einfahrt als „spontane Demo“ angemeldet wurde, sind die wieder gefahren.
Sehr problematisch ist das den Geflüchteten wohl nur noch ein Abschiebetermin mitgeteilt werden soll.
1.10.14 Heute früh um 5:45 haben sich wieder viele Menschen vom Bündnis gegen Abschiebungen an der Unterkunft in der Landwehrstrasse getroffen. Abdelkarem, der aus Somalia geflohen ist und es über Italien in die EU geschafft hat, sollte wieder nach Italien abgeschoben werden. Zum Glück kam daraufhin wohl nur ein ziviles Polizeifahrzeug und die Abschiebebehörde ist dann offenbar nicht mehr in Erscheinung getreten. Wir haben uns diesmal aufgeteilt, einige sind in die Unterkunft gegangen und andere blieben draußen. Die Möglichkeit, auch in der Unterkunft zu sein, ist im kommenden Winter ja durchaus vorteilhaft. Am Ende gab es noch eine kurze Ansprache von Abdelkarem in der er sich herzlich bedankt hat. Dem schließen wir uns an.
Ein Hinweis auf die Demo Morgen darf hier jetzt nicht fehlen: „Lampedusa – stop the dying“, Donnerstag, 2.10., 16Uhr am Hauptbahnhof in Osnabrück. Infos unter http://nolageros.blogsport.eu/
Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung dazu: http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/510834/unterstutzer-blockieren-zufahrt-zu-fluchtlingsheim-in-osnabruck
19.9.14 Dies ist mein Bericht über die Vorgänge vom letzten Montag und der geplanten und nicht konkret angekündigten Abschiebung von Osman. Die NOZ hat ja nun recherchiert (http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/506422/abschiebung-in-osnabruck-somalier-leistet-heftige-gegenwehr-1) aber ich möchte trotzdem mitteilen, wie ich das empfunden habe. Ich bin über die Telefonkette / SMS-Info informiert worden und zur Unterkunft am Heiligenweg gefahren. Zu spät – aber wir sind dann zu dritt dort gewesen und sind in die Unterkunft gegangen. Vielen Dank an die Frau, die ich nicht kenne und die mit uns in das Haus gegangen ist. Vielen Dank auch und insbesondere an die junge und hochschwangere Frau, die Englisch spricht und uns geholfen hat Osman zu finden, der sich oben bei einer kleinen Familie, die selbst von Abschiebung bedroht ist, erholt hat.
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Abschiebung verschoben Dank gebrochener Hand?
Heute sollte Osman nach Italien abgeschoben werden und dies ist der Ablauf dieser Aktion, so wie ich es verstanden habe. Der konkrete Abschiebungstermin wurde nicht vorher mitgeteilt, Osman war völlig überrascht und entsprechend verzweifelt. Er protestierte und wollte seinen Anwalt sprechen aber dies wurde abgelehnt. Außerdem wies er auf seinen gebrochenen Arm hin und das er noch weitere Behandlungstermine hat. Zuerst waren zwei Personen in seiner Wohnung um ihn mitzunehmen, dann wurden drei weitere dazu geholt. Seine Hände sollten mit Kabelbindern hinter seinem Rücken fixiert werden aber er konnte irgendwie die Hände frei bekommen. Ich nehme an, dass aufgrund des gebrochenen Arms und um keine Schmerzen oder Verletzungen zu verursachen, die ganze Aktion letztlich abgebrochen wurde. Seinen Ausweis haben die Beamten mitgenommen. Zum Glück wurde diese Abschiebung heute also nicht mit aller Gewalt durchgezogen.
Im gleichen Haus sind zwei Familien mit jeweils einem kleinen Kind bereits von ihrer bevorstehenden Abschiebung informiert worden. Ohne das ein konkreter Termin genannt wurde. Die Abschiebung könnte also jederzeit vollzogen werden. Im schlimmsten Fall stehen die Beamten,genau wie heute bei Osman, am frühen Morgen vor der Tür und nehmen die Familien mit. Ich kann mir die Angst und den Stress für die ja bereits traumatisierten Menschen gar nicht vorstellen.
Ich persönlich finde es unerträglich, dass dieser Irrsinn und die Unmenschlichkeit der Abschiebungen nach den EU-Dublin Verträgen, überhaupt stattfinden und ich hoffe sehr, dass es gelingt dies bald zu beenden. Bis dahin hoffe ich, dass in Zukunft den betroffenen Menschen wieder rechtzeitig ein konkreter Abschiebungstermin mitgeteilt wird und das möglichst viele Bürger*Innen ihre Solidarität und ihr Mitgefühl ausdrücken werden. Ich hoffe auf ganz viel Unterstützung im politischen Kampf gegen die EU-Dublin Verträge und die daraus resultierenden Abschiebungen und nicht zuletzt hoffe ich, dass die beteiligten Beamten und vor allem die Polizisten, weiter das nötige Augenmass für die Verhältnismäßigkeiten behalten.
19.8.14 Hier ein Link zu einem guten Artikel auf AKWeb: http://www.akweb.de/ak_s/ak596/16.htm
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ältere Beiträge: https://osnabrueck-alternativ.de/keine-abschiebungen-aus-osnabrueck-i-bis-juli-2014/
Hunderte von Menschen hatten sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai vor der Niedersächsischen Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Bramsche-Hesepe versammelt. Die Einen – eine Gruppe von ca. 30 Kosovaren, um abgeschoben zu werden. Die Anderen – ebenfalls im Lager untergebrachte Geflüchtete sowie Aktivist_innen und Unterstützer_innen aus Osnabrück und Umgebung, um Bekannte und Freund_innen zu verabschieden, die Abzuschiebenden nicht allein zu lassen und durch eine friedliche Mahnwache ein Zeichen zu setzen.
Osnabrücker_innen verhindern für gewöhnlich Abschiebungen und so fühlten sich viele der Anwesenden hilflos und unwohl, als sie nur zusehen konnten, wie die Abzuschiebenden ihr Gepäck in den bereitstehenden Bus luden, diesen bestiegen und schließlich fortgefahren wurden. Die gemeinsame nächtliche Zeit wurde dennoch genutzt – für den Vortrag einer Stellungnahme No Lagers u.a. zu den deutschen Scheinasylverfahren für kosovarische Menschen und die mit der Unantastbarkeit der menschlichen Würde kaum vereinbare Lagerunterbringung (siehe Anhang). Auch ergriffen Lagerbewohner die Möglichkeit, ihre Kritik an der Situation im Lager und Worte zu ihrer aussichtlosen Situation öffentlich kund zu tun.
Die Anwesenden beschäftigte außerdem Folgendes: Nachdem No Lager Osnabrück zu einer Mahnwache anlässlich der Massenabschiebung in den Kosovo aufgerufen hatte, bezog das Niedersächsische Innenministerium Stellung: Die Kosovaren würden nicht abgeschoben, sondern „das Angebot der freiwilligen Ausreise“ nutzen (www.noz.de/lokales/bramsche/artikel/574655/no-lager-plant-nacht-mahnwache-in-hesepe). Setzt Freiwilligkeit nicht die Gelegenheit voraus, sich zwischen verschiedenen Optionen entscheiden und ein Angebot ablehnen zu können? Für die in Lagern unter katastrophalen Bedingungen lebenden Kosovaren, die, nachdem ihre Asylanträge abgelehnt wurden, wissen, dass die deutsche Politik und Verwaltung sie nicht wollen und ein Leben in Deutschland nicht möglich ist (siehe dazu auch den sehr informativen Artikel „Sonderverfahren für Balkanier“ aus der taz: www.taz.de/Asyl-in-Deutschland/!159810), bedeutet ein Widersprechen der „freiwilligen Ausreise“ Kürzung oder Streichung der Sozialleistungen sowie eine Wiedereinreisesperre in die EU von bis zu 15 Jahren. So entscheiden sich dann viele, den Bus zurück in das Herkunftsland „freiwillig“ zu besteigen. Für uns bleiben es Abschiebungen.
No Lager Osnabrück bedankt sich bei allen Unterstützer_innen der Mahnwache sehr. Es ist gut zu sehen, dass vielen Menschen nicht egal ist, wie mit ihren Mitmenschen umgegangen wird. Durch unsere friedliche Mahnwache haben wir einmal mehr am deutschen Asylsystem kratzen können, dessen Verbesserung wir an zahlreichen Stellen zu fordern nicht müde werde.
Und es geht weiter: Am kommenden Donnerstag, den 21.5. laden wir alle Interessierten ein, sich über die geplante Asylrechtsverschärfung zu informieren, die im Juni/Juli vom Bundestag beschlossen werden soll. Die Infoveranstaltung findet um 17 Uhr in der Universität Osnabrück (Seminarstraße 20, Raum 15/114, EW-Gebäude) statt.
Ein Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung sowie ein TV-Beitrag os1tvs zu Massenabschiebung und Mahnwache: www.noz.de/lokales/bramsche/artikel/574880/mahnwache-vor-der-landesaufnahmebehorde-in-bramsche#gallery&0&0&574880
NO LAGER OSNABRÜCK
In der Nacht vom 12. auf den 13. Mai (Dienstag auf Mittwoch) zwischen 1 und 2 Uhr werden im Lager Bramsche Hesepe Menschen für eine Massenabschiebung in den Kosovo abgeholt. Dagegen soll mit einer Mahnwache protestiert werden.
Wer sich an der Mahnwache beteiligen möchte, komme am Dienstagabend (12. Mai), wenn möglich mit dem Auto, um 23:30 Uhr zur Lagerhalle, Rolandsmauer 26 in Osnabrück. Wir werden dort Fahrgemeinschaften bilden und dann zum Lager nach Bramsche-Hesepe fahren. Für Menschen aus dem Landkreis: Die Anschrift des Lagers lautet: Im Rehhagen 8, 49565 Bramsche.
Aufruf von No Lager gegen die Massenabschiebungen und zur Mahnwache
Die Niedersächsische Erstaufnahmeeinrichtung Bramsche-Hesepe: Außerhalb des Dorfes, in einem Waldstück, fernab von der Zivilbevölkerung befindet sich ein sicher umzäuntes und vollkommen überfülltes Flüchtlingslager. Menschen hausen in Containern und Zelten, Hochbett neben Hochbett. Der Alltag ist trist, Warten als Hauptbeschäftigung, Essen und medizinische Versorgung sind schlecht, es herrscht Chaos.
Erträglich war der Gedanke an die Existenz dieses Lagers für uns, die wir 20km entfernt in Osnabrück leben und aktiv sind, in den vergangenen 1,5 Jahren nur, weil nach dem Wechsel der niedersächsischen Landesregierung die niedersächsischen Dauerlager zu Durchgangslagern umfunktioniert worden waren, d.h. Geflüchtete werden in diesen Lagern registriert und erstversorgt und dann in Städte und Dörfer in Niedersachsen, wenn möglich in kleine Privatwohnungen, weitergeleitet – so dachten wir und befassten uns nur noch wenig mit dem Lager vor unseren Haustüren.
Zufällig lernten wir dann im April kosovarische Geflüchtete aus dem Lager Bramsche-Hesepe kennen, die uns berichteten von wöchentlichen Massenabschiebungen direkt aus dem Lager in den Kosovo. Wir begannen eine Recherche und entdeckten Abgründe.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist Anfang des Jahres dazu übergegangen, Asylanträge von Menschen aus dem Kosovo in einem „beschleunigten Verfahren“ zu bearbeiten. Innerhalb von wenigen Wochen sollen die Geflüchteten so – von der ersten Meldung bis zur Abschiebung – abgefertigt werden. Dass ein Asylantrag positiv beantwortet wird, sieht dieses Scheinasylverfahren nicht vor. Zwar werden die Antragssteller zu Anhörungen eingeladen, angehört werden ihre Geschichten aber eigentlich nicht wirklich. Der Kosovo wird vom BAMF und vielen Politiker_innen als derart sicherer Drittstaat empfunden, dass Menschen, die von dort nach Deutschland kommen, doch nur reiselustig oder Sozialschmarotzer_innen sein können.
Als wir jedoch das Lager Bramsche-Hesepe besuchen und uns mit dort untergebrachten Kosovaren unterhalten, bietet sich ein – selbstverständlich – vollkommen anderes Bild. Die Männer unterschiedlicher Altersgruppen, mit denen wir sprechen, ist ihre große Not anzusehen. Zu lächeln – das fällt ihnen im Angesicht der baldigen Abschiebung schwer; der Blick ist trüb. Sie erzählen von den katastrophalen Lebensbedingungen im Kosovo, von dem auch Jahre nach Kriegsende nicht enden wollenden Konflikt zwischen Kosovoalbanern und Serben, der Korruption im Land und der Wertlosigkeit eines Menschenlebens, wenn man nicht über die richtigen Verbindungen verfügt oder kein Geld hat. Dass sie Heimat, Hab und Gut, Familie und Freund_innen zurückgelassen haben, weil sie auf der Suche nach einem neuen Job sind – das berichtet keiner. Dass sie nach Deutschland kamen wegen der Sozialhilfe – auch das ist kein Thema. Es geht ums blanke Überleben und die Sehnsucht nach einem angstfreien Leben in Sicherheit.
In Deutschland jedoch werden diese Geflüchteten nicht erhalten, was sie benötigen; ihnen wird hier kein Schutz gewährt werden; das Deutschland der unzähligen Willkommensinitiativen wird sich nicht für die Wahrung ihrer Menschenwürde stark machen. Denn der Termin für die nächste Massenabschiebung aus dem Lager Bramsche-Hesepe in den Kosovo steht bereits fest: In der Nacht vom 12. auf den 13. Mai (Dienstag auf Mittwoch) zwischen 1 und 2 Uhr wird ein Bus ins Lager rollen, Menschen werden aus ihren Zimmern geholt und in den Bus verfrachtet werden. Menschen werden gezwungen, zu gehen, obwohl sie bleiben möchten, obwohl sie wissen und fürchten, welche Gefahren ihnen zurück im Kosovo drohen.
Wir werden diese Massenabschiebung nicht verhindern, aber wir wollen da sein. Wir werden vor dem Lager eine friedliche Mahnwache abhalten und so ein Zeichen setzen,
● dass wir absolut nicht einverstanden sind mit der menschenverachtenden deutschen Asylpolitik;
● dass wir die Scheinasylverfahren für Menschen aus dem Kosovo als skandalös empfinden;
● dass wir es ablehnen, Geflüchtete in „gute“ und „schlechte“ aufzugliedern;
● dass wir die Bewegungsfreiheit eines jeden einzelnen Menschen befürworten;
● dass wir das Konzept, warum-auch-immer unerwünschte Menschen abzuschieben, abstoßend finden.
Wer sich an der Mahnwache beteiligen möchte, komme am Dienstagabend (12. Mai),wenn möglich mit dem Auto, um 23:30 Uhr zur Lagerhalle, Rolandsmauer 26 in Osnabrück. Wir werden dort Fahrgemeinschaften bilden und dann zum Lager nach Bramsche-Hesepe fahren. Für Menschen aus dem Landkreis: Die Anschrift des Lagers lautet: Im Rehhagen 8, 49565 Bramsche.
NO LAGER OSNABRÜCK