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Kritik an der Kritik Kultureller Aneignung - Vortrag


21. November 2017

Kritik an der Kritik Kultureller Aneignung - ein Vortrag mit Marco Ebert

Ankündigungstext:

„Kritik an der Kritik Kultureller Aneignung

Kulturelle Aneignung – der (nicht mehr ganz so neue) Schrei der queer theory und Praxis. Und Schrei ist an dieser Stelle ganz wörtlich zu nehmen, denn Kritik an Kultureller Aneignung bedeutet vor allen Dingen eins: viel lautstarke Empörung und wenig Gesellschaftskritik. Dennoch meinen die Anhänger_innen genau diese zu betreiben. Ethnische Segregation und der Respekt vor religiösen Gesetzen und patriarchalen Traditionen sollen als emanzipatorisches und antirassistisches Gegenmittel zu der angeblich aller Orten von Weißen betriebenen Kulturellen Aneignung, verkauft werden. Dreadlocks auf weißen Köpfen und curry von weißen Händen zubereitet und als exotische Speise vertrieben, gelten hingegen als Ausdruck und Erscheinung des Rassismus. An der Debatte um Kulturelle Aneignung lässt sich musterhaft nachvollziehen, wie eine Kritik, die antrat unsere strukturell rassistische Gesellschaft zu kritisieren und zu verändern, in ihr genaues Gegenteil, die Affirmation rassistischer Denkgebäude, umschlägt. An die Stelle von Empathie und Solidarität tritt die Forderung nach vollständiger Identifikation und Unterwerfung.
Ziel des Vortrags ist es, den Inhalt der Kritik an Kultureller Aneignung und insbesondere jenes Umschlagen ins Gegenteil nachzuvollziehen. Dies kann freilich nur gelingen, wenn die Kritik in ihrem gesellschaftlichen Kontext betrachtet wird und aus diesem heraus kritisiert wird. Welche Vorstellungen von Kultur, Widerstand und Geschichte manifestieren sich in der Aneignungskritik? Wieso die Bejahung von patriarchalen Elementen in subalternen Kulturen nicht alternativlos ist im Kampf gegen Rassismus, weshalb die Durchsetzung von Eigentumsrechte für die Opfer selbst noch keine Kritik am Rassismus darstellt und warum das Festhalten am Individuum fernab von autoritären und kollektivistischen Vorstellungen die Notwendigkeit für wirkliche Emanzipation ist – all das soll an diesem Abend besprochen werden.“

Referenteninfo:

„Marco Ebert hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Gender Studies und Moderne Europäische Geschichte studiert. Seine Interessenschwerpunkte liegen in der Ideengeschichte der völkischen Bewegung und der Bedeutung von Geschlecht und weiblichen Akteurinnen in postfaschistischen Zusammenhängen. Im Jahr 2016 erschien in dem Band „Emanzipation und Selbsthass“ sein Text „Freiheit und Herrschaft“, der den Versuch darstellt Herbert Marcuses Überlegungen zur eindimensionalen Gesellschaft am Beispiel von schwulem Online-Dating zu aktualisieren.“ Für den 2017 von Patsy l'Amour laLove herausgegebenen Band „Beißreflexe. Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten“ hat er den Beitrag „Queering ‚Die Ordnung'. Die affirmative Rebellion als Kritik an ‚Kultureller Aneignung'“ verfasst."

Frankenstr. 25a
Osnabrück,

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