Kategorie: Veranstaltung Gedenkveranstaltung und Eröffnung der Ausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“ des Museums Berlin-Karlshorst.


3. April 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie einladen, an dem Gedenken für die Opfer des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck

am Sonntag, den 3. April 2022,

um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Augustaschacht,

Zur Hüggelschlucht 4, in Hasbergen teilzunehmen.

Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung steht die Eröffnung der Ausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“ des Museums Berlin-Karlshorst.

Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Babette Quinkert vom Museum Berlin-Karlshorst, wird in die Ausstellung einführen. Sie thematisiert erstmals in komprimierter Klarheit die Verbrechen gegen Angehörige der Roten Armee. Mehr als drei Millionen der etwa 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen kamen durch Hunger, Krankheiten, Misshandlungen und Mordaktionen ums Leben. Obwohl sie damit eine der größten Opfergruppen deutscher Massenverbrechen sind, wird bis heute kaum an sie erinnert. Die deutsche Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg wurde vielmehr von den eigenen Leiden und Erfahrungen bestimmt.

Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion wurde bewusst als Eroberungs- und Vernichtungskrieg geführt. Er hatte das Ziel, die Bevölkerung der eroberten Gebiete zu beseitigen. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden aber Kriegsgefangene und Zivilisten zur Zwangsarbeit eingesetzt, um die eigene Kriegswirtschaft zu stützen. Die Geheime Staatspolizei beteiligte sich daran maßgeblich und richtete in den besetzten Gebieten und im Reichsgebiet ihre Arbeitserziehungslager ein. Als Teil der Einsatzgruppen und in Umsetzung des sogenannten Kommissarbefehls tötete sie direkt. Auch die Gestapostelle Osnabrück selektierte sowjetische Kriegsgefangene.

Die Sowjetunion besteht nicht mehr, die Staaten, die aus ihr hervorgegangen sind, waren unterschiedlich vom Zweiten Weltkrieg betroffen und haben ihre eigene Geschichte.

Die russische Föderation als größter Nachfolgestaat der Sowjetunion führt gegenwärtig einen menschenverachtenden Angriffskrieg gegen die Ukraine, den wir zutiefst ablehnen. Russland ist nicht mehr nur das historische Opfer des deutschen Angriffs, sondern tritt selber als Angreifer auf.

Wir sind – auch angesichts möglicher Irritationen oder Anfragen - zu der Überzeugung gekommen, diese Ausstellung zu zeigen! Gerade weil diese Geschichte instrumentalisiert, anders erzählt und von der russischen Regierung als angeblicher Kampf gegen Nationalsozialismus und Militarismus benutzt wird, um einen Krieg zu rechtfertigen, halten wir es für notwendig zu informieren und aufzuklären. Krieg als Mittel der Politik ist zu ächten, täglich sind die Gräueltaten, Vernichtung, Tod und Verelendung sichtbar, immer mehr Flüchtlinge kommen als Opfer zu uns und bezeugen diese grausamen Ereignisse aus eigener Erfahrung. Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine.

Die Ausstellung ist nun in einer Situation zu sehen, die eine Positionierung und Erörterung notwendig macht und viele Besucherinnen und Besucher vermutlich auch bedrückt oder beunruhigt. Daher wird es in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Osnabrück begleitend zur Ausstellung, die bis zum 19. Juni 2022 zu sehen ist, folgende Veranstaltungen geben, die eine vertiefende Betrachtung des Themas wie auch Debatte ermöglichen:

Sonntag, den 24. April 2022, um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Augustaschacht

Dr. Rolf Keller, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten:

Sowjetische Kriegsgefangenen auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen

 

Sonntag, den 8. Mai 2022, um 15.00 Uhr in Zoom

Dr. Karel Berkhoff, NIOD Amsterdam:

Sowjetische Kriegsgefangene in der Ukraine - Ermordung, Entlassung, Rettung

 

Sonntag, den 22. Mai 2022, um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Augustaschacht

Dr. Jörg Morré, Museum Berlin-Karlshorst:

Zur erinnerungspolitischen Bedeutung der Geschichte der sowjetischen Kriegsgefangenen

 

Sonntag, den 12. Juni 2022, um 15.00 Uhr in Zoom

Prof. Dr. Aschot Hayruni, Staatliche Universität Jerewan:

Die Armenier unter den sowjetischen Kriegsgefangenen

 

Beachten Sie bitte die entsprechenden Terminankündigungen.

 

Diese Gedenkveranstaltung findet unter den dann jeweils geltenden Hygienebestimmungen in Präsenz statt. Im Anschluss ist ein stilles Gedenken am Mahnmal Augustaschacht vorgesehen.

Gedenkstätte Augustaschacht
Zur Hüggelschlucht 4
Hasbergen, 49205

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