Kategorie: Veranstaltung Mahnwache in Gedenken an die Toten - für Jamal Nasser M.


21. Juli 2018

Liebe Freund*innen,

vergangene Woche fand in Berlin eine Mahnwache für Jamal Nasser M. statt, der sich in Kabul erhängt hat, nachdem er mit 68 Anderen aus Deutschland abgeschoben worden war. Was uns an der Ankündigung gut gefiel ist, dass sie einen Zwischenton trifft und zum Innehalten einlädt: Menschen sterben, weil sie nicht nach Europa kommen sollen und Menschen leiden und sterben, weil sie nicht hier bleiben dürfen. Wir können nicht ermessen, was das für die unmittelbar Betroffenen bedeutet. Doch auch an jenen, die sich in Solidarität mit den Lebenden und den Toten verbunden fühlen, geht diese Brutalität nicht spurlos vorbei. Ein Anliegen der Mahnwache in Berlin war es daher, mit den Gefühlen von Wut und Trauer nicht allein zu sein. Eine solche Gelegenheit wollen wir auch in Osnabrück schaffen. Vor allem aber möchten wir der Toten gedenken, die nicht hätten sterben müssen und nicht hätten sterben dürfen – und die Lebenden mahnen: „Keine Reden, keine Parolen. Nur Blumen und Kerzen.“

Deshalb haben wir für Samstag, 17 bis 21 Uhr, am Theater eine Mahnwache angemeldet. Es wird in Zukunft sicher viel und lauter Protest nötig sein und tatsächlich tut sich ja auch einiges. Wir sind froh, dass sich am kommenden Wochenende, am 27. Juli, auch in Osnabrück sichtbarer Widerstand zeigen wird. Das Sterben ist hochpolitisch, ohne Zweifel. Am Samstag soll es aber darum gehen, leise zu sein, der Toten zu gedenken und gemeinsam wütend und traurig zu sein. Darüber hinaus laden wir euch und alle Passant*innen dazu ein mit uns zu verweilen und dann ins Gespräch zu kommen über die nächsten Wochen, Monate und Jahre. Was geschehen kann und sollte.

Wir werden Blumen, Kerzen und ein Bild besorgen und freuen uns, wenn ihr dasselbe tut, damit wir unseren Gefühlen einen sichtbaren Ausdruck verleihen.

Theater Osnabrück
Domhof 10
Osnabrück, 49074

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