Kategorie: Veranstaltung "Der marktgerechte Patient in der Krankenhausfabrik"


5. Februar 2019

"OSNABRÜCKER ERMUTIGUNG": FILM UND DISKUSSION AM 5. FEBRUAR 2019

"Der marktgerechte Patient in der Krankenhausfabrik"

Am 5. Februar 2019 um 18:00 Uhr zeigen wir den bewegenden Film von LESLIE FRANKE und HERDOLOR LORENZ in der Kath. Familienbildungsstätte (FABI) über die Zustände in deutschen Krankenhäusern. Im Anschluss diskutieren Nicole Verlage (verdi) und Guy Hofmann (Krankenpfleger) mit uns über den Film.

"Seit der Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf "Fallpauschalen" steht für deutsche Kliniken nicht mehr der kranke Mensch, sondern der Erlös seiner Behandlung im Vordergrund."       Leslie Franke und Herdolor Lorenz, Filmemacher

Ein Film, der sehr nachdenklich macht und die Frage aufwirft: Wollen wir wirklich ein solches Gesundheitssystem?

Einladungsflyer zur Veranstaltung zum Downloaden.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um unsere Organisation zu erleichtern, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Diese ist auch online möglich.

Text der offiziellen Filmankündigung:

Es gibt zwar bereits zahllose Berichte über skandalöse Zustände in den deutschen Krankenhäusern. Erstaunlicherweise fehlt dabei systematisch der Bezug auf die wesentliche Ursache dieser Zustände: Die seit 2003 verbindliche Vergütung der Krankenhäuser durch sog. Fallpauschalen (jede diagnostizierbare Krankheit hat einen fixen Preis - wer mit möglichst geringen Personal-, Sach- und Organisationskosten den Patienten optimal schnell abfertigt, macht Gewinn - wer sich auf die Patienten einlässt und Tarife zahlt, macht Verlust). Die Einführung der sog. DRGs (Diagnosis Related Groups) war der radikale Schritt zur kompromisslosen Kommerzialisierung eines Bereichs, der bis dahin vom Gedanken der Empathie und Fürsorge getragen wurde. Seither wird der Mensch dort, wo er am verletzlichsten ist, nämlich als hilfsbedürftiger Patient, den gnadenlosen Prinzipien von Gewinn und Verlust untergeordnet.

Fatale Folgen der Fallpauschalen
In den deutschen Krankenhäusern stehe nicht mehr der Patient sondern das Geld im Mittelpunkt aller Gedanken, sagt der Oberarzt für Anästhesie Peter Hoffmann im Film. "Das Geld ist immer im Hintergrund aller Entscheidungen. Man tut etwas, um die Kosten zu reduzieren oder man tut etwas, um mehr Erlöse, mehr Einnahmen für das Krankenhaus zu generieren. Das Krankenhaus wird geführt wie eine Fabrik. Maximaler Output, minimaler Aufwand, schneller, und der Patient wird zum Werkstück, die Abläufe werden industriell strukturiert, der Patient wird vorne eingefüllt und kommt hinten raus, und zwar bitte ein bisschen schneller. Geht das nicht einen Tag schneller?"

Der Patient als Mittel, um Erlöse zu optimieren
Der Patient wird nicht mehr als Mensch betrachtet, dem es zu helfen gilt, sondern als einen Menschen, mit dem man etwas machen kann. Der Patient, der zum Mittel wird, der Patient, den man benutzt, um Erlöse zu optimieren. Die Frage ist nicht mehr: was braucht der Patient, sondern was bringt der uns. Gleichzeitig durchforsten Wirtschaftsberater jede Abteilung, ob ein Vorgang nicht doch noch mit weniger Personal bewältigt werden kann. Viele ÄrztInnen und noch mehr PflegerInnen wollen und können in diesem System nicht mehr arbeiten, ohne selbst krank zu werden. In dieser Situation startete am 08.11.2018 der Film "Der marktgerechte Patient". Viele hundert Veranstaltungen mit dem Film werden die Diskussion über die Ausrichtung der Gesundheit am Profit vorantreiben.

Schaum schlagen
Jetzt verkündet der Gesundheitsminister Jens Spahn, 13.000 neue Pflegestellen schaffen zu wollen. Woher er diese Fachkräfte bei den Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern nehmen will, bleibt sein Rätsel. Dass mehr als 50.000 Stellen in den letzten 15 Jahren gestrichen wurden in Folge der marktgerechten Ökonomisierung, der Fallpauschalenregelung, das erwähnt er lieber nicht. Der Film "Der marktgerechte Patient" kommt also genau zur rechten Zeit. Er kann Volksbegehren unterstützen, Bündnisse initieren, erliefert Argumente auf Basis einer Ursachenanalyse.

Katholische Familienbildungsstelle (FABI)
Große Rosenstraße 18
Osnabrück,

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